Das Wort Resilienz steht für psychische Widerstandskraft und die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen und Belastungen auszuhalten und ohne Beeinträchtigung zu überstehen. Ein resilienter Mensch lässt sich von Schicksalsschlägen nicht so leicht aus der Bahn werfen. Forscher vermuten, dass Resilienz keine angeborene Eigenschaft ist, sondern dass diese sich erst im Laufe des Lebens entwickelt.

„Aus unserer Sicht bietet gerade der Alltag im Wald ein ideales Trainingsfeld, um diese Fähigkeit zu schulen“, erklärt Tina Baltin, Erzieherin in unserem Waldkindergarten Wurzelwichte. Sei es auf einem langen Marsch durch den Wald, bei schlechter Witterung, beim Klettern, oder wenn es Hindernisse zu überwinden gibt. „Sofern es um eine zumutbare Herausforderung geht, ermutigen wir das Kind, diese ohne Hilfe selbst zu meistern“, sagt Tina Baltin. Denn die Erfahrung, etwas allein geschafft zu haben, stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstbild des Kindes und somit auch die psychische Widerstandskraft. Dran bleiben, es ausprobieren, sich auch mal durchbeißen müssen und Frust aushalten, wenn etwas nicht beim ersten Versuch gelingen will. Das alles gehört zur Entwicklung psychischer Widerstandskraft dazu.
„Unsere Aufgabe dabei ist es vor allem, die Balance zu halten – helfend einzugreifen oder auch einfach abzuwarten“, erklärt Tina Baltin. Dies erfordert viel Gespür und Vertrauen in das Kind und in seine Fähigkeiten, um es in seiner Entwicklung voranzubringen und es in seiner Selbwirksamkeitserwartung zu stärken. Gemeint ist damit die Überzeugung eines Menschen, dass er sein Leben meistern kann – und das aus eigener Kraft.